Lohengrin

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1. BAYREUTHER FESTSPIELE: LOHENGRIN am 6.8.2010

   Die Neuinszenierung von Hans Neuenfels hat keinesfalls die gewisse Leichtikeit eines nächlichen (britischen) Sommernachtstra Keith Warner. Neuenfels erzählt einerseits die Gechichte des Schwanenritters recht werkgetreu, jedenfalls auf der Protagonisten aus ‘geklonten’ Ratten, die alle Chöre, also Heinrichs Mannen, die Brabanter und die Frauen dominieren. Man fragt sich, wie Neu gut herausgearbeiteten Rattenmasken, unterschieden in schwarz-männlich mit rot leuchtenden Augenknöpfen und weiß-weiblich (Stigmatisierung Elsas mit Pfeilen im Rücken), teils putzig wie der sich wiederholende Rattengang. Dazu gibt es noch ‘Laborratt den Ansprachen werden Videos wie bei Schlingensiefs “Parsifal” mit Ratten-Zeichentrickfilmen und Ratten-Metamorphosen vorg Das sagt natürlich viel über die Gesellschaft aus, aber warum es gerade den ‘Lohengrin’ zwingend erklärt, gleicht aber der Frage Neuenfels vielleicht selber mit einem groß projizierten Fragezeichen bei der Gralserzählung stellt, sie aber sodann mit großem A der Regie schlägt er immer wieder Kapital aus seiner Idee, so beim Münstergang, bei dem die Damen in bunten Kleider festlich Rattenschwänze behalten, die von den befrackten Männern mit nackten Rattenklauen ausgiebig liebkost werden.

   Die eigentliche Lohengrin Handlung hat aber nur insofern damit zu tun, als sich der erschlagene Telramund, zuletzt, aufgebahrt m dieser “bösen” Gesellschaft ersweist.

   Relativ unspektakulär wirken dazu die weißen Bauten, aus denen die Ratten auftreten, die links und rechts der Bühnen längs ve längs der Bühne sich gegenüberstehend postiert, um sie dann je nach Bedarf zu choreographieren und öfter als gewohnt abtre eine weiße Rotunde oder Oktagon, das wie Elsas Spiegelrechteck mit Schwan von hinten hereingefahren wird. Aus dem Brautbe bei tatsächlicher Abholung Lohengrins ist in dem Kahn ein Ei, aus dem statt Gottfried ein nackter Homunculus heraussteigt, sein in die Menge wirft.

   Eine sehr gediegene Wiedergabe liefert das Festspielorchester unter der Leitung von Andris Nelsons. Stark fällt wieder der am der so von anderen Häusern nie erreicht werden kann. Dadurch ergeben sich, sicherlich auch dem Nelsons-Dirigat geschuldet, p Klangströme, die faszinieren und aufhorchen lassen. Bewundernswert auch der korpos-elastische Klang, der aber, etwa bei der die ‘Nachtseite’ der Partitur ist sonor und plastisch austariert, während die höchsten Streicher flageolett äußerst filigran und durc Mit den Solisten nähert sich Bayreuth wieder an internationales Format an. Eigentlich alle Darsteller sind top und bringen Charis der Heerrufer: Samuel Youn mit Eraserhead-Frisur und extrovertierten Gesten, stark bei Stimme und gut ausgesungen, gar nich König etwas flatterhaft, kann aber mit seinem klaren Bass erfrischend bassgerecht servieren. Hans- Joachim Ketelsen als Telra der ‘kursorisch’ dramatisch zu gestalten versteht. Seine Ortrud Evelyn Herlitzius gestaltet auch ganz spannend und schleudert wenn sie am Ende auch als verschlampte Märchenprinzessin in weiß erscheint, während ihr gegenüber Elsa Annette Dasch nu dem Boden ihr Elend besiegelt. Das alles mit luxuriösesten Tönen und einem gutturalen Timbre, das ihr bis in die Höhen auch b steht. Etwas unbeholfen und fast schamvoll wirkt sie noch bei ihren Bayreuth Debut, während ihr Partner Jonas Kaufmann sein mich von Stimmproblemen keine Spur, er verfügt über die markant leichte sonore Höhe, samtig baritonales Timbre und eine Top beneiden können. Mit ihm und Annette Dasch hat Bayreuth wieder ein Traumpaar.

   Friedeon Rosén